Von Hexen und Langstangenhaeusern :)

Um sechs Frühstück hat nicht ganz geklappt, lecker wars trotzdem und wanderbereit bin ich gegen halb neun in Richtung Thale aufgebrochen. 

Das Bodental ist wirklich sehr beeindruckend. Erst geht es auf guten Wegen an der Bode entlang … an der Seilbahn toben 2922 Kinder, danach wird es bis auf das Rauschen der Bode still und menschenleer. Das hatte ich wirklich nicht erwartet.

Nach ein paar Kilometern wird die Route schwieriger … hatte mich schon gefragt, warum der „vergessene Pfade“-Wanderfuehrer die Tour als Mittel/Schwer listet .oO

Finde den Weg im Bild 🙂 nein, keine sorge, es ist keiner da, links vom Bach bleiben ist die Devise, egal was kommt und das ist zum Teil nur auf allen Vieren zu bewältigen 🙂 es war verdammt windig und eigentlich auch Recht frisch … ich hätte nackt wandern können und trotzdem wäre schweiss in Mengen geflossen .oO

Irgendwann gabs wieder bessere Wege und kurz vorher hatte ich noch überlegt umzukehren … nein, nicht wegen unsichtbarer Wege, sondern der Schwarzroecke wegen, die dieses mal keinen Steinwurf entfernt grunzten. Also erstmal Stück zurück und pfeifen …. Trillerpfeife hatte ich natürlich wieder nicht dabei! Nächsten Urlaub wird mir das nicht wieder passieren!

Zurueck in der Zivilisation … Hexentanzplatz 🙂 toller Ausblick, viel Kommerz und  klebrig, quietschebunte Angebote für jung und alt. Zeit fürs Mittagessen, ich verzichte auf Currywurst, Pommes und süßen Mandeln und freu mich, dass die Butterbrotbeutel einen guten Dienst verrichtet haben … die schmutzigen schmecken einfach lecker.

Bisschen Abstieg noch, den Hexenstieg entlang und Thale ist schnell ganz nah … Mist, ich hab vergessen zu schauen, was die Seilbahn gekostet hätte 🙂 Am Ende Warensendung doch nur 15 km, sie fühlen sich nach und wie mehr an .oO morgen geht es nach Schierke, die Touristenroute auf dem Weg ist nichts, sehr, auf den Brocken 😉

Zurück geht es mit dem HEX, sind nur 12 min bis Quedlinburg und ganz schnell unter die Dusche … ob man durchgeschwitzte Klamotten im Geschirrspüler wieder fruehlingsfrisch bekommt? Ich entscheide mich gegen Experimente und beschliesse die nächsten Tage zu mueffeln 🙂

Ein kleiner Planungsoptimierungsversuch im Touristenbuero beschert mir nicht nur ein heftchen Busfahrpläne sondern auch Gewissheit, dass der Nachtwächter heut auf Tour geht …

Am Ende gibt es nach einer über zweistündigen Tour noch eine ganze Weile private Plauderei über Quedlinburg und Gott und die Welt allein mit dem Vertreter dieser schon lang ausgestorbenen Zunft.

So viele Geschichten, so viele Sprichwörter, die den Ursprung im mittelalterlichen Stadtleben haben, so viel bemerkenswertes, dass bewahrt werden sollte …

Die gut 3000 Fachwerkhäuser sind heut nur noch zu bestaunen, weil Ende der Achtziger das Geld fehlte, um alles abzureißen .oO insgesamt sind wohl bisher über eine Milliarde in die Stadtsanierung geflossen .oO es gibt Fachwerk-Plattenbauten … wurden ebenso wegen Geldmangel eingestellt .oO Langstangenhaeuser sind Nachfolger der germanischen langhaeuser und Vorgänger der eigentlichen Fachwerkhäuser .oO Quedlinburg war bekannt für Blumen und Stoffe .oO der Altersdurchschnitt beträgt zur Zeit 54 Jahre und es ist anscheinend sehr sehr schwer, die junge Generation hier zu behalten … 
Ja, mit offenen Augen betrachtet gibt es hier nur noch Tourismus, nichts anderes, keine vitale Stadt, nur Fremdenzimmer, Rentner und hübsche Häuser … 

Die Führung hat sich auf jeden Fall gelohnt, es würde auch gelacht und noch so viel mehr erzählt, was wiederzugeben eben mehrere Stunden dauert. Von daher die uneingeschränkte Empfehlung … plaudern der Nachtwächter sind toll und Erlebenswert 🙂

Halb zwölf … Morgen geht’s wirklich früh los, deshalb Schluss mit der Schreiberei 🙂 außerdem bin ich ganz schön groggy und ein Glas Wein wartet noch …

2 Gedanken zu “Von Hexen und Langstangenhaeusern :)

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